URI beim Dialog-Empfang des Erzbischofs von Paderborn

Mitglieder und Freunde von URI Germany CC und DMLBonn CC nahmen am christlich-islamischen Dialogempfang in Paderborn teil und wurden von Erzbischof Hans-Josef Becker begrüßt.

Einmal im Jahr laden die katholischen Diözesen in Nordrhein-Westfalen ihre muslimischen und christlichen Dialogpartner zu einem Empfang ein. Nach einer Zwangspause aufgrund der Covid-19-Pandemie fand der Empfang in Paderborn am 29. Oktober 2021 im Dialogzentrum Liberianum der Erzdiözese Paderborn statt. Der Empfang stand unter dem Thema „Die Corona-Pandemie und der interreligiöse Dialog“.

Sheikh BASHIR und Karimah Stauch waren aus Bonn angereist, zusammen mit Dr. Hosain El Karkani, dem Präsidenten der Deutsch-Libyschen Gesellschaft. Es war eine bewegende Erfahrung, alte und neue Aktivisten zu treffen, die sich in ihren Gemeinden und in Deutschland, zum Teil auch international, für positive interreligiöse Beziehungen einsetzen, um Erfahrungen und Informationen auszutauschen und Pläne für neue Dialogprojekte zu schmieden.

Nach einem Begrüßungskaffee folgte eine Podiumsdiskussion und ein Austausch zum Thema. Der Abend schloss mit einem Gebet für die Erde und einem gemeinsamen Abendessen.

Die DMLBonn CC ist seit den 1980er Jahren insbesondere im abrahamitischen Dialog sehr aktiv und arbeitet mit vielen Partnern in der Gesellschaft am Aufbau friedlicher, gerechter Beziehungen, auch mit der Erde.

Fotos:

  1. Schech BASHIR, Erzbischof Hans-Josef, Propst Rainer Irmgedruth, Karimah Stauch
  2. Prof. Mouna Tatari, Dunya Elemenler, Sheikh BASHIR, N.N., Karimah Stauch
  3. Sheikh BASHIR, Erzbischof Hans-Josef, Dr. Hosain El-Karkani

Das persische Neujahrsfest Naw Rùz

Webinar des Interkulturellen Kreises Bonn von United Religions Initiative am 25. März 2021

Referent Dr. Aziz Fooladvand: Die Menschen im Iran – sowie verschiedene Gemeinschaften in Westasien, Zentralasien, dem Kaukasus, dem Schwarzmeerbecken, dem Balkan und Südasien – feierten das Neujahrsfest – wie alle Jahre wieder – am 21. März. Dies hat Dr. Aziz Fooladvand, ein Mitglied des URI Interkulturellen Kreises Bonn, angeregt, ein Webinar zu geben, in dem er über Herkunft und Symbolik dieses Festes referierte. 22 Teilnehmer, nicht nur aus Bonn und Umgebung, sondern auch aus dem Saarland und München, ja sogar eine Dame aus der Türkei, haben an dem Webinar teilgenommen.

Es war interessant zu erfahren, dass in diesem Jahr nach dem persischen Kalender ein neues Jahrhundert begonnen hat, nämlich 1400. Nach dem islamischen Kalender befinden wir uns im Jahr 1442. Während beide ihre Jahreszählung mit dem Auszug von Mohammed von Mekka nach Medina, der sog. Hidschra, beginnen, so zählt der islamische Kalender nach Mondjahren und der persische nach Sonnenjahren. Der Jahresanfang, der zur Tag- und Nachtgleiche im Frühling festgelegt ist, wurde schon im Altpersischen Reich festlich begangen. Und wer einmal in Persepolis war, kennt die Reliefs an der Treppe zum Palast, mit den Satrapen des Reiches, die zum Frühlingsfest erschienen sind.

Die unterworfenen Länder brachten Opfergaben dar:


Aziz Fooladvand ging auf die Ursprünge des Festes sowohl aus dem Achämenidischen Reich als auch aus dem Mitras-Kult (Kampf Licht – Dunkelheit, Gut – Böse) ein. Ebenso auf die Tierkreiszeichen, wie wir sie später im Abendland auch übernommen haben.

Ursprung des Frühjahrsputzes

Selbst den Frühjahrsputz haben uns die Perser voraus: Denn bevor das Neue Jahr begangen wird, muss alles reingemacht werden. Es ist ein neuer Aufbruch!
Der große Dichter, Philosoph und Astronom Omar Khayyam hat um 1200 den bis heute gültigen Kalender entwickelt, der sich nach der Sonne richtet und sogar noch genauer als der Gregorianische Kalender ist, der erst gegen Ende des 16. Jahrhunderts entstand.

So wissen die Perser die genaue Uhrzeit auf die Minute, wann das neue Jahr beginnt. Mit der Feier des Neujahrsfestes sind eine Menge traditionelle Riten verbunden, die uns Dr. Aziz Fooladvand erklärt hat. Dazu gehört auch der Naw Rùz Tisch:

Der Referent hat alle Gegenstände und ihre Bedeutung erläutert und uns mit den Sitten und Gebräuchen vertraut gemacht.

Unter den Teilnehmern des Webinars waren auch einige Iraner und Afghanen, die ihre Erfahrungen ebenfalls mit eingebracht haben. Es entstand noch ein reger Gedankenaustausch, so dass das Seminar schließlich 2 3/4 Stunden dauerte und durch eine Darbietung auf dem alten iranischen Seiteninstrument Tar zu einem krönenden Abschluss kam.Die Resonanz war so positiv, dass Herr Dr. Fooladvand weitere Seminare in Aussicht stellte. Besonders interessant wäre auch das Fest zur Wintersonnenwende. Wir dürfen gespannt sein.

Marianne Horling

Angaben zum Referenten:
Dr. Aziz Fooladvand ist Soziologe und Islamwissenschaftler und tätig in der Integrations- und Präventionsarbeit sowie in der De-Radikalisierung Jugendlicher. Als Experte für islamischen Fundamentalismus ist er seit Jahren unentbehrlich sowohl in der Politik als auch in gesellschaftlichen Aktivitäten. Außerdem arbeitet er bei Amnesty International als Mitglied der Asylgruppe.
Herr Dr. Fooladvand unterrichtet an einer Bonner Realschule. Er steht jungen Muslimen sowie den Familien auch als Berater zur Verfügung. Von jeher war ihm aber der interreligiöse Dialog wichtig, und darin ist er auch heute noch sehr engagiert.